Von Köln lernen: Mut zur Akzeptanz und Integration
Am 14. Oktober 2022 ertönte in Köln ein besonderer Ruf: Mustafa Kader, der Muezzin der Ditib-Moschee, rief zum ersten Mal öffentlich zum Freitagsgebet. Im Rahmen eines Pilotprojekts erlaubte die Stadt Köln der Moschee, einmal wöchentlich den Gebetsruf zu verlautbaren – hörbar, aber dezent. Zwei Jahre später zog die Stadt Bilanz und entschied: Der Gebetsruf bleibt.
Ein Erfolg für die Religionsfreiheit
Der Gebetsruf in Köln verlief ohne größere Probleme und wurde zu einem Symbol für gelebte Religionsfreiheit. Trotzdem rief die Verlängerung des Projekts erneut empörte Reaktionen hervor – vor allem von Menschen, die nicht einmal in Köln leben. Dies zeigt eine besorgniserregende Tendenz: Die lautesten Kritiker des Islams sind oft jene, die kaum Kontakt zu Muslimen haben. Statistiken belegen, dass islamfeindliche Einstellungen in Regionen mit wenigen Muslimen besonders stark verbreitet sind, während Städte wie Köln, mit täglichem interkulturellen Austausch, oft viel toleranter sind.
Islamophobie ist heilbar
Diese Dynamik macht Hoffnung: Islamophobie ist keine unveränderliche Haltung. Begegnung und Austausch können Vorurteile abbauen. Der Kontakt zu Muslimen im Alltag zeigt, dass Ängste oft unbegründet sind. Köln ist ein Beispiel dafür, wie Weltoffenheit und Mut zur Integration zu einem besseren Miteinander führen können.
Köln zeigt Courage
Die Entscheidung der Stadt Köln, das Projekt fortzusetzen, verdient Respekt. Trotz Widerstand und einer teils reißerischen Berichterstattung hat Köln bewiesen, dass es sich lohnt, auf Muslime zuzugehen. Diese Courage ist in der deutschen Politik leider keine Selbstverständlichkeit, doch sie könnte Vorbild für andere Städte sein. Der Gebetsruf ist kein Angriff auf das Abendland – er ist ein Zeichen von Zugehörigkeit und Akzeptanz.
Ein Appell an andere Städte
Das Beispiel Köln zeigt: Man verbrennt sich nicht die Finger, wenn man Muslime als Teil der Gesellschaft anerkennt. Der Gebetsruf ist mehr als ein religiöses Ritual – er ist ein Schritt zur Überwindung von Vorurteilen und ein Beitrag zu einem respektvollen Miteinander. Es wäre wünschenswert, wenn andere Städte dem Kölner Beispiel folgen würden.