Glaube unter Generalverdacht: Muslimische Schüler wegen Tauhid-Finger bestraft

Tauhid-Finger und Verfassungsschutz: Die gefährliche Stigmatisierung muslimischer Symbole

In der Schule gab es wieder einmal einen Vorfall, der zeigt, wie tief das Misstrauen gegenüber muslimischen Symbolen in Deutschland verwurzelt ist. Eine Familie meldete sich bei der FIU, weil ihr Sohn aufgrund eines harmlosen Handzeichens, des sogenannten Tauhid-Fingers, mit Nachsitzen bestraft wurde. Die Schule argumentierte, dass der erhobene Zeigefinger eine politische Bedeutung habe und insbesondere von radikalen Strömungen wie dem sogenannten „Islamischen Staat“ verwendet werde. Dieser Vorwurf ist nicht nur ungerecht, sondern auch ungenau.

Der Tauhid-Finger, der traditionell im islamischen Gebet als Symbol für das Glaubensbekenntnis verwendet wird, hat eine tiefe religiöse Bedeutung. Er steht für die Einheit Gottes und ist Teil der muslimischen Kultur. Doch in jüngerer Zeit wird dieses Zeichen zunehmend mit Terrorismus in Verbindung gebracht, was Muslime in eine defensive Position zwingt. Selbst in Situationen, in denen das Symbol keine politische Bedeutung hat – wie auf einem Klassenfoto –, wird es als bedrohlich wahrgenommen.

Besonders schockierend war die Tatsache, dass der Vorfall sogar dem Verfassungsschutz gemeldet wurde. Der Sohn der betroffenen Familie, der minderjährig ist, wurde nicht nur zum Nachsitzen verdonnert, sondern bekam auch eine Eintragung beim Verfassungsschutz. Es ist unglaublich, dass ein so harmloses Zeichen als Grund für solch drastische Maßnahmen dienen kann.

Ein weiteres erschütterndes Element dieses Vorfalls ist die Reaktion der beiden betroffenen Familien. Während die nichtmuslimische Mutter gegen die Entscheidung der Schule anging und rechtliche Schritte einleitete, nahm die muslimische Familie die Strafe stillschweigend hin – aus Angst vor weiteren Konsequenzen. Dies zeigt, wie tief die Furcht vor Diskriminierung in der muslimischen Gemeinschaft verwurzelt ist.

Am Ende konnte der Anwalt der FIU erfolgreich gegen die Entscheidung der Schule vorgehen, und das Nachsitzen wurde noch am selben Tag aufgehoben. Doch das eigentliche Problem bleibt bestehen: die Stigmatisierung muslimischer Symbole und der schleichende Verlust von Rechten, wenn diese Symbole politisch aufgeladen werden. Diese Stigmatisierung hat sich in den letzten Jahren verschärft, und es ist an der Zeit, dass die muslimische Gemeinschaft sich ihrer Rechte bewusst wird und für sie eintritt.