Stellungnahme zur Berichterstattung der Bild-Zeitung vom 09. Oktober 2024

Stellungnahme zur irreführenden Berichterstattung

Mit Bestürzung haben wir den Artikel der Bild-Zeitung vom 9. Oktober 2024 zur Kenntnis genommen, in dem sowohl unser Sprecher Marcel Krass, als auch die beiden Persönlichkeiten Talha Taskinsoy und Dr. Ali Özgür Özdil in ein negatives Licht gerückt werden. Da Marcel Krass in seiner Funktion als unser Sprecher eine enge Verbindung zur FIU darstellt und öffentlich für unsere Werte einsteht, sehen wir uns in der Pflicht, zu den im Artikel der Bild-Zeitung gemachten Anschuldigungen Stellung zu nehmen. Diese Berichterstattung steht in scharfem Kontrast zu den Tatsachen und zielt offensichtlich darauf ab, die betroffenen Personen und ihre wertvolle Arbeit in der muslimischen Gemeinschaft zu diskreditieren. Alle drei setzen sich seit Jahren aktiv für einen offenen Dialog und eine friedliche gesellschaftliche Teilhabe ein.


Talha Taskinsoy und Dr. Ali Özgür Özdil
Sowohl Talha Taskinsoy als auch Dr. Ali Özgür Özdil leisten wertvolle Arbeit, die darauf abzielt, extremistische Tendenzen zu bekämpfen und den Dialog innerhalb der Gesellschaft zu fördern. Der Versuch, sie aufgrund vermeintlicher Verbindungen zu Marcel Krass in ein negatives Licht zu stellen, ist nicht nur unbegründet, sondern auch diffamierend.

Der Hintergrund des von der Bild-Zeitung genutzten Fotos ist einfach und harmlos: Bei einer Charity-Veranstaltung, bei der sowohl Talha Taskinsoy als auch Dr. Ali Özgür Özdil als Redner auftraten, nahm Marcel Krass eigenständig als Gast teil. Nach den Vorträgen gab es ein allgemeines Fotoshooting, bei dem Marcel nach vorne ging, um sich bei den Rednern zu bedanken. Im Rahmen dieses Fotoshootings entstand das betreffende Foto und es ist daher wichtig zu betonen, dass sein Bild daher nur eines von vielen an diesem Abend war. Es gibt keinerlei Verbindung zwischen dieser Veranstaltung und der im Artikel erwähnten Jobmesse.


Klarstellung zu Marcel Krass
Als Sprecher und öffentliches Gesicht der FIU repräsentiert Marcel Krass unsere Organisation nach außen. Daher sehen wir es als notwendig an, die im Artikel der Bild-Zeitung erhobenen Vorwürfe eindeutig richtigzustellen.

Weder Marcel Krass noch die FIU stehen in irgendeiner Verbindung zu extremistischen Netzwerken oder Ideologien. Sowohl Marcel als auch die FIU distanzieren sich klar und unmissverständlich von jeglicher Form des Extremismus und stehen voll und ganz auf dem Boden des Grundgesetzes. Dies wird durch unsere Arbeit und unsere zahlreichen öffentlichen Projekte immer wieder belegt.

Die Behauptung, Marcel Krass habe einen engen Kontakt zu Pierre Vogel oder anderen salafistischen Akteuren, ist schlicht falsch. In den letzten zehn Jahren gab es maximal zwei bis drei persönliche Begegnungen zwischen Marcel und Pierre Vogel. Eine langjährige oder enge Beziehung, wie sie in der Berichterstattung suggeriert wird, besteht in keiner Weise.

Besonders schockierend ist der Versuch der Bild-Zeitung, Marcel Krass über eine flüchtige Bekanntschaft zu Ziad Jarrah, einem der Attentäter des 11. September 2001, zu diffamieren. Wie bereits mehrfach öffentlich klargestellt, handelte es sich bei dieser Begegnung im Jahr 1999 um einen zufälligen Kontakt in einer Moschee, der keinerlei weiterführende Beziehung nach sich zog. Marcel hatte nach diesem Treffen keinen weiteren Kontakt zu Jarrah, bis dieser ihn – wie viele andere – im August 2001 unerwartet anrief. Dieser Vorfall wurde durch staatliche Ermittlungen als unbedeutend eingestuft, und die Ermittlungen wurden vollständig eingestellt.

Trotzdem wird dieser Vorfall immer wieder aus dem Kontext gerissen und fälschlicherweise als belastend dargestellt, insbesondere nachdem Marcel sich Jahre später als Prediger einen Namen machte. Marcel hat diesbezüglich bereits mehrfach öffentlich Stellung bezogen, unter anderem in Videoveröffentlichungen der FIU. Da sich diese verleumderischen Anschuldigungen in letzter Zeit wieder gehäuft haben, sind rechtliche Schritte gegen diese unwahren Behauptungen bereits in Vorbereitung.


Zur Thematik des sogenannten Salafismus
Der Begriff „Salafismus“ ist aus unserer Sicht äußerst problematisch. Er wird häufig undifferenziert verwendet, um verschiedenste Strömungen des Islams in einen Topf zu werfen, ohne dabei klare Abgrenzungen zu berücksichtigen. Diese pauschale Nutzung führt nicht nur zu Missverständnissen, sondern auch zu einer gezielten Stigmatisierung. Zahlreiche renommierte Wissenschaftler und Experten der Islamwissenschaft und der Extremismusforschung teilen diese Kritik und mahnen vor einem unsachgemäßen Umgang mit dem Begriff.

Es ist uns dennoch besonders wichtig zu betonen, dass weder Marcel Krass noch wir als FIU uns diesem sogenannten „Sammelbecken des Salafismus“ zugehörig fühlen. Im Gegenteil: Marcel Krass hat in der Vergangenheit mehrfach Kritik an extremistischen Akteuren innerhalb dieser Szene geäußert. Erst vor einigen Monaten hat er in einem Podcast, in dem er als Privatperson als Gast eingeladen war, klar Stellung bezogen und deutlich seine Distanz zu bestimmten extremistischen Tendenzen innerhalb dieser Szene gemacht. Diese öffentliche Positionierung führte zu erheblichem Gegenwind, unter anderem von bekannten Predigern wie Pierre Vogel.

Auch die FIU hat sich bereits mehrfach öffentlich von problematischen Akteuren distanziert. So haben wir am 27. Dezember 2021 eine Distanzierungsbekanntmachung veröffentlicht, in der wir uns ausdrücklich vom Verein „Deutschsprachige Muslimische Gemeinschaft e.V.“ (DMG) in Braunschweig und den dort auftretenden Predigern distanziert haben. Ein weiteres Beispiel ist unsere mehrteilige Podcastreihe „Sind wir Salafisten?“, in der wir uns ebenfalls klar positioniert haben.

Fazit
Wir verurteilen die irreführende Berichterstattung und fordern eine differenzierte, sachliche Auseinandersetzung mit den Fakten. Die FIU und ihre Mitglieder arbeiten weiterhin für einen offenen, friedlichen Dialog in der Gesellschaft und lassen sich durch solche Diffamierungsversuche nicht von ihrem Engagement abbringen.