Zahlreiche Schulen in Deutschland verbieten muslimischen Schülern das Fasten im Monat Ramadan
Es ist ein bekanntes Problem, dass seit knapp jedes Jahr im Ramadan erneut in Erscheinung tritt. Wenn man einmal die Jahre 2020, 2021 und zum Teil auch noch 2022 außen vor lässt, in denen die Schulen aufgrund der Corona-Politik andere alltägliche Sorgen hatten, nimmt die Tragweite dieser Problematik jedes Jahr zu.
Schulen in Deutschland verbieten den muslimischen Schülern im Monat Ramadan zu fasten. Uns sind zahlreiche Fälle bekannt, in denen die jeweiligen Lehrkräfte die Schüler sogar dazu genötigt haben, vor ihnen etwas zu essen oder zu trinken, um zu beweisen, dass sie nicht fasten. Andernfalls wurde den betroffenen Schülern mit disziplinarischen Maßnahmen, wie einem Ausschluss vom Unterricht, gedroht.
Bei den betroffenen handelt es sich zum aller größten Teil um Grundschulen oder den jüngsten Klassen der Oberstufen. Oft sind es die ersten Versuche des jeweiligen muslimischen Schülers im Monat Ramadan mit zu fasten.
Von den jeweiligen Schulen und/oder Lehrkräften wird meist die Sorge um die Gesundheit vorgeschoben „Den ganzen Tag nichts trinken, das ist ungesund. Dabei ist es erstaunlich, dass die selben Lehrkräfte sich außerhalb des Ramadans meist eher wenig Gedanken und Sorgen um die Nahrungsaufnahme ihrer Schüler machen. Dabei hat sich die Zahl der Schüler in Deutschland, die ohne Essen in die Schule gehen, laut einer internationalen Studie innerhalb der letzten 7 Jahre mehr als verdreifacht. Laut dem alarmierenden Ergebnis der repräsentativen „Food Poverty Research“-Befragung geht hierzulande jedes vierte Kind (26 Prozent) ohne Frühstück zur Schule. Die Sorge um die Gesundheit der entsprechenden Schüler scheint daher mehr als nur vorgeschoben.
Dabei sind es ja in der Regel ja gerade die Eltern, welche sich verständlicherweise am meisten um das Wohlbefinden ihrer Kinder sorgen. Dies sieht auch bei muslimischen Eltern nicht anders aus. Von allen den Fällen, welche an uns herangetragen wurden und welche von uns übernommen und betreut wurden, war es ja gerade aufgrund der Sorge der Eltern überhaupt erst möglich, dass die Kinder von den Lehrkräften zum essen oder trinken genötigt wurden. Denn die Eltern hatten den Kindern, trotz des Monats Ramadan, Essen und Trinken mit zur Schule gegeben, damit die etwas essen oder trinken können, falls ihnen das Fasten zu schwer wird.
Die FIU verurteilt diesen wachsenden „Trent“ zahlreicher Schulen und Lehrkräfte daher zutiefst. Es ist ein rechtswidriger Eingriff in die Religionsfreiheit der betroffenen Schüler und im Falle einer erfolgten oder versuchten Nötigung sogar eine Straftat. Wir fordern daher alle Schulen und Lehrkräfte in diesem Land dazu auf, von diesen rechtswidrigen Handlungen abstand zu nehmen und bieten jeden betroffenen Schüler und dessen Familien unsere Hilfe an.