Mitgestalten anstatt jammern: Eine Perspektive für Muslime in der deutschen Politik
Nach drei Jahren Ampelkoalition scheint das politische Experiment zu scheitern. Mit Neuwahlen vor der Tür stellt sich für Muslime in Deutschland erneut die Frage: Wie positionieren wir uns? Die Parteienlandschaft bietet scheinbar nur Extreme – zwischen liberal und halbwegs freundlich gesinnt und konservativ, mit einem offenen Misstrauen gegenüber Muslimen und dem Islam. Doch ist die politische Landschaft wirklich das Hauptproblem, oder liegt es auch an uns?
Die Verantwortung der Muslime im Westen
Im 21. Jahrhundert haben Muslime im Westen die Möglichkeit, aktiv mitzugestalten. Doch dieses Angebot wurde bisher kaum genutzt. Anstatt sich in politische Prozesse einzubringen, dominiert oft das Gefühl des Ausgeschlossenseins. Dabei bietet das politische System in Deutschland klare Wege zur Mitgestaltung – im respektvollen Austausch, innerhalb der durch die Verfassung vorgegebenen Rahmen.
Ein Beispiel aus dem Jahr 2009 zeigt, wie politische Teilhabe Früchte tragen kann: Zwei muslimische Brüder wurden in den Stadtrat ihrer Gemeinde gewählt. Kurz darauf stand der Bau einer repräsentativen Moschee auf der Tagesordnung. Durch geschicktes Verhandeln und Kompromissbereitschaft konnten sie nicht nur den Bau der Moschee ermöglichen, sondern auch Projekte anderer Parteien unterstützen, die der gesamten Gemeinde zugutekamen.
Mitgestalten und Nutzen stiften
Muslimische Teilhabe sollte nicht auf die eigene Community beschränkt bleiben. Der Prophet Muhammad ﷺ sagte: „Der beste Mensch ist der, der den Menschen von Nutzen ist.“ Dieses Prinzip sollte unser Handeln leiten. Wenn Muslime nicht nur für ihre eigenen Anliegen eintreten, sondern als Bereicherung für die gesamte Gesellschaft wahrgenommen werden, können sie Vorurteile überwinden und Vertrauen gewinnen.
Ein Aufruf zur Aktion
Die politische Landschaft mag unvollkommen sein, doch die Verantwortung, diese zu verbessern, liegt auch bei uns. Anstatt sich über Missstände zu beklagen, sollten wir uns fragen, welchen Beitrag wir leisten können. Nur durch aktive Teilhabe und ehrliches Streben nach einem Nutzen für alle werden Muslime als wertvolle Mitgestalter wahrgenommen und nicht als Bedrohung.